Ovid, Buch I: Metamorphosen 43-68 (Deutsche Übersetzung) – Die Weltentstehung
Lateinischer Text | Übersetzung |
(43) iussit et extendi campos, subsidere valles, fronde tegi silvas, lapidosos surgere montes, utque duae dextra caelum totidemque sinistra parte secant zonae, quinta est ardentior illis, sic onus inclusum numero distinxit eodem cura dei, totidemque plagae tellure premuntur. | Er befahl, daß sich Ebenen ausdehnen, Täler absenken, Wälder mit Laub bedeckt werden und sich steinige Felsen auftürmen; und wie zwei Zonen den Himmel im rechten Teil und in ebenso viele Bereiche im linken Teil zerschneiden – der fünfte ist feuriger als diese (vier) – so teilte die Fürsorge des Gottes die eingeschlossene Masse in eine ebenso große Zahl; und ebenso viele Bereiche werden vom Erdboden bedeckt. |
(49) quarum quae media est, non est habitabilis aestu; nix tegit alta duas; totidem inter utramque locavit temperiemque dedit mixta cum frigore flamma. | Die (Zone), die in der Mitte ist, ist wegen der Hitze unbewohnbar; hoher Schnee bedeckt zwei (von ihnen); ebenso viele legte er zwischen sie und gab ihnen eine angenehme Temperatur, indem er die Hitze mit der Kälte vermischte. |
(52) Inminet his aer, qui, quanto est pondere terrae pondus aquae levius, tanto est onerosior igni. | An sie grenzt (der Bereich der) Luft, die – um wieviel das Wasser leichter ist als die Erde – um soviel schwerer als das Feuer ist. |
(54) illic et nebulas, illic consistere nube iussit et humanas motura tonitrua mentes et cum fulminibus facientes fulgura ventos. | Er (der Gott) wies die Nebel, die Wolken an, dort Wohnung zu nehmen, auch das Donnergetöse, auf daß es die menschlichen Sinne erschüttert, ebenso die Winde, die mit Blitzen das Wetterleuchten hervorrufen. |
(57) His quoque non passim mundi fabricator habendum aera permisit; vix nunc obsistitur illis, cum sua quisque regat diverso flamina tractu, quin lanient mundum; tanta est discordia fratrum. Eurus ad Auroram Nabataeaque regna recessit Persidaque et radiis iuga subdita matutinis; | Auch ihnen erlaubt der Weltschöpfer nicht, Unmengen von Luft zur Verfügung zu haben; selbst heutzutage kann man sie – wenn sie ihr Wehen aus unterschiedlichen Richtungen lenken – kaum daran hindern, die Welt zu zerreißen: so groß ist die Zwietracht der Brüder (also der Winde). Eurus (der Südostwind) zog sich zu Aurora (der Morgenröte) zurück, zu den Reichen der Nabatäern, nach Persien, zu den Bergrücken, die unter den morgendlichen Lichtstrahlen liegen. |
(63) vesper et occiduo quae litora sole tepescunt, proxima sunt Zephyro; Scythiam septemque triones horrifer invasit Boreas; contraria tellus nubibus adsiduis pluviaque madescit ab Austro. haec super inposuit liquidum et gravitate carentem aethera nec quicquam terrenae faecis habentem. | Der Westen und die Küsten, die sich an der untergehenden Sonne erwärmen, sind Zephyr (dem Westwind) am nächsten. Skythien und die Gegend des Großen Bären (den Norden) suchte der schauderhafte Boreas (der Nordwind) heim. Das Land am entgegengesetzten Ende wird von Auster (dem Südwind) durch ständige Bewölkung und Regen naß. Darüber wölbte er (der Schöpfer) den ungetrübten und schwerelosen Äther, welcher keinen irdischen Bodensatz besitzt. |
Kapitelübersicht
- Metamorphosen
- Ovid: Metamorphosen 1-4
- Ovid: Metamorphosen 5-20
- Ovid: Metamorphosen 21-42
- Ovid: Metamorphosen 43-68
- Ovid: Metamorphosen 69-88
- Ovid: Metamorphosen 89-112
- Ovid: Metamorphosen 113-124
- Ovid: Metamorphosen 125-126
- Ovid: Metamorphosen 127-150
- Ovid: Metamorphosen 151-162
- Ovid: Metamorphosen 163-208
- Ovid: Metamorphosen 209-239
- Ovid: Metamorphosen 240-252
- Ovid: Metamorphosen 253-312
- Ovid: Metamorphosen 313-415
- Ovid: Metamorphosen 416-433
- Ovid: Metamorphosen 434-451
- Ovid: Metamorphosen 452-567
- Ovid: Metamorphosen 568-688
- Ovid: Metamorphosen 689-712
- Ovid: Metamorphosen 713-750
- Ovid: Metamorphosen 750-779