Die Rhetorik ist die Kunst der Meinungsbeeinflussung mithilfe einer ansprechenden, stilistischen, sinnvoll gegliederten, argumentierenden vorgetragenen Rede (nach Ansgar Nünning. Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. J.B.Metzler: Stuttgart/Weimar 2001. S.554).
Rhetorik, zusammenfassender Begriff für Theorie und Praxis menschlicher Beredsamkeit. Als wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich die Rhetorik mit der Analyse sprachlicher und der Sprache analoger Kommunikation (körperliche Beredsamkeit), die wirkungsorientiert, also auf die Überzeugung des Adressaten hin ausgerichtet ist (persuasive Kommunikation). (nach Der Brockhaus Philosophie: Ideen, Denker und Begriffe. Mannheim: F.A. Brockhaus 2004. S.286)
Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch eine natürliche Befähigung zu reden besitzt. Diese Befähigung kann er vervollkommnen, indem er sich Wissen (doctrina) und Kunstfertigkeiten (ars) aneignet und durch Erfahrung und Übung (imitatio/declamatio). Die Antike hat zwischen der Gerichtsrede (genus iudicale), also die Anklage und Verteidigung, der beratenden oder politischen Rede (genus deliberativum), also Zu- und Abraten, und der Festrede (genus demonstrativum), also Lob und Tadel, unterschieden.
In der Theorie der Rhetorik wurde dem Redner eine genaue Anleitung an die Hand gegeben, um eine Rede vorzubereiten. Sie bestand aus fünf Schritten, den sog. officia oratis:
Für Cicero war das Ideal des Redners ein orator sapiens, ein vir bonus dicendi peritus, also ein Philosoph und Redner in einer Person. Ein nur sehr gebildeter und ethisch-moralisch erhabener Redner schaffe es der Demagogie (der Volksverhetzung) zu entgehen.