lateinon-logo-white-smalllateinon-logo-white-smalllateinon-logo-white-smalllateinon-logo-white-small
  • Wörterbuch
  • Vokabeltrainer
  • Grammatik
  • Übungen
    • Übungsgenerator
  • Kurse
  • Übersetzungen
  • Kultur
✕

Ovid: Metamorphosen II: 150-300

  • Start
  • Übersetzungen Ovid Metamorphosen II
  • Ovid: Metamorphosen II: 150-300

Ovid, Buch II: Metamorphosen 150-300 (Deutsche Übersetzung) – Phaeton (II.2)

Lateinischer TextÜbersetzung
(150) Occupat ille levem iuvenali corpore currum

statque super manibusque leves contingere habenas

gaudet et invito grates agit inde parenti.

Interea volucres Pyrois et Eous et Aethon,

Solis equi, quartusque Phlegon hinnitibus auras

flammiferis inplent pedibusque repagula pulsant.

quae postquam Tethys, fatorum ignara nepotis,

reppulit, et facta est inmensi copia caeli,

corripuere viam pedibusque per aera motis

obstantes scindunt nebulas pennisque levati

praetereunt ortos isdem de partibus Euros.

(150) Jener aber besteigt den leichten Wagen mit seinem jugendlichen Körper und steht oben und freut sich, dass er die leichten Zügel in Händen hält und dankt von hier aus dem unwilligen Vater.

Inzwischen erfüllen die geflügelten Rösser des Sonnengottes Pyrois, Eous, Aethon und als viertes Phlegon mit ihrem feurigen Wiehern die Luft und galoppieren durch die Torschranken; nachdem Thetys in Unkenntnis des Schicksals ihres Enkels diese aufgestoßen hat, steht ihnen die unermessliche Weite des Himmels offen; sie sind losgestürmt mit Hufen, die sich durch die Luft bewegen, zerreißen die Nebelschwaden, die sich ihnen in den Weg stellen. Emporgehoben von ihren Flügeln eilen sie an den Ostwinden vorbei, die aus derselben Richtung kommen.

(161) sed leve pondus erat nec quod cognoscere possent

Solis equi, solitaque iugum gravitate carebat;

utque labant curvae iusto sine pondere naves

perque mare instabiles nimia levitate feruntur,

sic onere adsueto vacuus dat in aera saltus

succutiturque alte similisque est currus inani.

Quod simulac sensere, ruunt tritumque relinquunt

quadriiugi spatium nec quo prius ordine currunt.

ipse pavet nec qua commissas flectat habenas

nec scit qua sit iter, nec, si sciat, imperet illis.

(161) Aber sein Gewicht war leicht und nicht das, was die Pferde als das Gewicht des Sol erkennen konnten, und dem Joch fehlte die gewohnte Schwere.

Und wie die gebogenen Schiffe ohne geeigneten Ballast schaukeln und wegen ihres zu geringen Gewichtes schwankend über die Meere getragen werden, macht der von seiner gewohnten Last ledige Wagen Luftsprünge und wird hoch empor geschleudert wie ein leerer.

Sobald das Viergespann dies bemerkt hat, läuft es los und verlässt das Gebiet der drei Zonen und läuft nicht mehr in der früheren Bahn.

Er (Phaeton) bekommt Angst; weder weiß er, wie er die anvertrauten Zügel lenken soll, noch, wo der Weg ist – und wenn er es wüsste, wüsste er doch nicht, wie er sie (die Pferde) kontrollieren kann.

(171) tum primum radiis gelidi caluere Triones

et vetito frustra temptarunt aequore tingui,

quaeque polo posita est glaciali proxima Serpens,

frigore pigra prius nec formidabilis ulli,

incaluit sumpsitque novas fervoribus iras;

te quoque turbatum memorant fugisse, Boote,

quamvis tardus eras et te tua plaustra tenebant.

Ut vero summo despexit ab aethere terras

(171) Darauf wurde zum ersten Mal der kalte Wagen (Triones=Sternbild des großen Wagens, lat. die Dreschochsen, am Nordhimmel) durch die Strahlen erhitzt und er versuchte vergeblich, sich im verbotenen Meer zu befeuchten (der große Wagen ist in Europa zirkumpolar und geht niemals unter).

Die Schlange (unser heutiges Sternbild Drache?), die dem eisigen Pol ganz nah ist und träge durch die Kälte, so dass sie bisher niemand zu fürchten brauchte, wurde warm und bekam durch die Hitzewallungen ungewöhnliche Zornesausbrüche.

Man erinnert sich daran, dass sogar du, Bootes, verwirrt geflohen seist, obwohl du träge warst und dein Wagen dich aufhielt.

(179) infelix Phaethon penitus penitusque iacentes,

palluit et subito genua intremuere timore

suntque oculis tenebrae per tantum lumen obortae,

et iam mallet equos numquam tetigisse paternos,

iam cognosse genus piget et valuisse rogando,

iam Meropis dici cupiens ita fertur, ut acta

praecipiti pinus borea, cui victa remisit

frena suus rector, quam dis votisque reliquit.

(179) Als der unglückliche Phaeton von der höchsten Himmelshöhe aus auf die Länder blickte, die weit und tief unter ihm lagen, wurde er bleich, und auf einmal zitterten seine Knie vor Furcht. Durch das Übermaß an Licht senkte sich Finsternis über seine Augen und schon wollte er lieber, er hätte die Pferde des Vaters niemals angerührt;

schon reut es ihn, seine Abstammung kennengelernt zu haben und durch sein Bitten erfolgreich gewesen zu sein.

Schon wird er, als er sich wünscht, als Sohn der Merope zu gelten, davongetragen wie ein gekentertes Schiff vom bewegten Nordwind, dessen bezwungenes Ruder der Steuermann aufgegeben und den Göttern und Gebeten überlassen hat.

(187) quid faciat? multum caeli post terga relictum,

ante oculos plus est: animo metitur utrumque

et modo, quos illi fatum contingere non est,

prospicit occasus, interdum respicit ortus,

quidque agat ignarus stupet et nec frena remittit

nec retinere valet nec nomina novit equorum.

sparsa quoque in vario passim miracula caelo

vastarumque videt trepidus simulacra ferarum.

(187) Was soll er tun? Ein großer Teil des Himmels liegt hinter ihm, doch noch mehr vor seinen Augen. Er erwägt beides in seinem Sinn; bald blickt er voraus zum Sonnenuntergang – es ist nicht sein Los, diesen zu erreichen – dann wieder schaut er zurück zum Aufgang:

Was er auch tun mag, unerfahren, wie er ist, steht er starr und lässt weder die Zügel los noch kann er sie festhalten, auch kennt er nicht die Namen der Pferde.

Auch sieht er verwirrt Wundergestalten überall verstreut am sternübersäten Himmel und die Bilder ungeheuer großer Tiere.

(195) est locus, in geminos ubi bracchia concavat arcus

Scorpius et cauda flexisque utrimque lacertis

porrigit in spatium signorum membra duorum:

hunc puer ut nigri madidum sudore veneni

vulnera curvata minitantem cuspide vidit,

mentis inops gelida formidine lora remisit.

(195) Es ist der Ort, an dem der Skorpion seine Scheren in zwei Bögen krümmt und mit seinem Schwanz und seinen auf beiden Seiten gekrümmten Scheren seine Glieder über den Raum zweier Sternbilder ausdehnt.

Als der Knabe ihn sah, wie er feucht vom Schweiß schwarzen Giftes drohte, mit dem krummen Stachel Hiebe auszuteilen, ließ er, besinnungslos von kaltem Entsetzen, die Zügel los.

(201) Quae postquam summum tetigere iacentia tergum,

exspatiantur equi nulloque inhibente per auras

ignotae regionis eunt, quaque inpetus egit,

hac sine lege ruunt altoque sub aethere fixis

incursant stellis rapiuntque per avia currum

et modo summa petunt, modo per declive viasque

praecipites spatio terrae propiore feruntur,

inferiusque suis fraternos currere Luna

admiratur equos, ambustaque nubila fumant.

(201) Nachdem diese schlaff herabhingen und den obersten Teil des Rückens berührt haben, verlassen die Pferde die Bahn und eilen ungehindert durch die Lüfte in unbekannte Räume, wohin ihr Drang sie treibt. Hier stürmen sie regellos und stoßen an die Sterne, die ganz oben am Himmel befestigt sind, reißen den Wagen durchs Unwegsame und streben bald nach ganz oben, bald werden sie über steile Wege auf abwärts geneigter Bahn der Erde näher gebracht. Luna (die Mondgöttin) wundert sich, dass die Pferde ihres Bruders niedriger als auf ihrer Bahn laufen. Angesengte Wolken qualmen.
(210) corripitur flammis, ut quaeque altissima, tellus

fissaque agit rimas et sucis aret ademptis;

pabula canescunt, cum frondibus uritur arbor,

materiamque suo praebet seges arida damno.

(210) Was sich ganz oben befindet, wird von Flammen ergriffen und die gespaltene Erde bekommt Risse und dörrt aus, weil ihr die Flüssigkeit entzogen wird.

Die Futterkräuter werden grau, der Baum verbrennt mit seinen Blättern und das ausgetrocknete Feld gibt seinem Unheil Nahrung.

(214) parva queror: magnae pereunt cum moenibus urbes,

cumque suis totas populis incendia gentis

in cinerem vertunt; silvae cum montibus ardent;

ardet Athos Taurusque Cilix et Tmolus et Oete

et tum sicca, prius creberrima fontibus, Ide

virgineusque Helicon et nondum Oeagrius Haemus:

ardet in inmensum geminatis ignibus Aetne

Parnasosque biceps et Eryx et Cynthus et Othrys

et tandem nivibus Rhodope caritura Mimasque

Dindymaque et Mycale natusque ad sacra Cithaeron.

(214) Was ich beklage, ist gering. Doch große Städte vergehen mit ihren Mauern, die Feuer verwandeln ganze Geschlechter mit ihren Völkern in Asche; die Wäldern brennen mit den Bergen; der Athos brennt, der kilikische Taurus, der Tmolus und das Gebirge Oeta, der Ida, der damals trocken war, davor sehr reich an Quellen, der mädchenhafte Helikon sowie der Haemus, der damals noch nicht der öagrische war.

Der Ätna brennt bis zum Übermaß von zwei Feuern, der Parnaß mit seinen beiden Gipfeln, auch Eryx, Cynthus und Othrys. Schließlich Rhodope, die frei von Schnee sein wird, Mimas und Dindyma und Mycale und der Cithaeron, der für heilige Zwecke geschaffen wurde.

(224) nec prosunt Scythiae sua frigora: Caucasus ardet

Ossaque cum Pindo maiorque ambobus Olympus

aeriaeque Alpes et nubifer Appenninus.

(224) Skythien hilft seine Kälte nichts, der Kaukasus steht in Flammen, Ossa und Pindus und der Olymp, der höher ist als die beiden, die luftigen Alpen und der wolkentragende Apennin.
(227) Tum vero Phaethon cunctis e partibus orbem

adspicit accensum nec tantos sustinet aestus

ferventisque auras velut e fornace profunda

ore trahit currusque suos candescere sentit;

et neque iam cineres eiectatamque favillam

ferre potest calidoque involvitur undique fumo,

quoque eat aut ubi sit, picea caligine tectus

nescit et arbitrio volucrum raptatur equorum.

(227) Da sieht Phaeton in ganzem Ausmaß, wie der Weltkreis an allen Enden brennt. Er erträgt solch große Hitze nicht und atmet glühende Luft ein wie aus einem Ofen mit unermesslichem Schlund. Er spürt, wie sein Wagen heiß wird und kann auch die hochgeschleuderte glühende Asche nicht ertragen und wird von allen Seiten in heißen Rauch eingehüllt.

Von pechschwarzer Finsternis umgeben, weiß er weder, wohin er fährt, noch wo er ist, und er wird nach dem Mutwillen der geflügelten Rösser hin und hergerissen.

(235) Sanguine tum credunt in corpora summa vocato 235

Aethiopum populos nigrum traxisse colorem;

tum facta est Libye raptis umoribus aestu

arida, tum nymphae passis fontesque lacusque

deflevere comis; quaerit Boeotia Dircen,

Argos Amymonen, Ephyre Pirenidas undas;

(235) Man glaubt, dass die äthiopischen Völker damals eine schwarze Farbe angenommen hätten, weil das Blut an die Oberfläche des Körpers versetzt worden sei.

Damals wurde Libyen zur Wüste, weil alle Feuchtigkeit durch die Hitze weggerissen wurde; damals beweinten die Nymphen mit aufgelösten Haaren ihre Quellen und Seen: Böotien sucht vergeblich nach Dirce (eine Quelle bei Theben), Argos (Hauptstadt von Argolis auf der Peloponnes) nach Amymone (Geliebte Neptuns, für die er eine dreifache Quelle aus einem Felsen bei Argos springen ließ); Ephyra (Korinth) forscht vergebens nach dem Wasser der (Musenquelle) Pirene.

(241) nec sortita loco distantes flumina ripas

tuta manent: mediis Tanais fumavit in undis

Peneosque senex Teuthranteusque Caicus

et celer Ismenos cum Phegiaco Erymantho

arsurusque iterum Xanthos flavusque Lycormas,

quique recurvatis ludit Maeandros in undis,

Mygdoniusque Melas et Taenarius Eurotas.

arsit et Euphrates Babylonius, arsit Orontes

Thermodonque citus Gangesque et Phasis et Hister;

aestuat Alpheos, ripae Spercheides ardent,

quodque suo Tagus amne vehit, fluit ignibus aurum,

et, quae Maeonias celebrabant carmine ripas

flumineae volucres, medio caluere Caystro;

(241) Auch Flüsse, denen weit voneinander entfernte Ufer zuteil geworden waren, blieben nicht sicher: Tanais qualmte mitten in seinen Wellen, auch der alte Penëus, der teuthrantische Caicus wie der schnelle Ismenos mit dem Erymanthus bei Phegia; der Xanthus, der später noch einmal brennen sollte, der gelbe Lycormas, der Mäander, der mit schlängelnden Wellen spielt, der mygdonische Melas und der taenarische Eurotas.

Es brennt auch der babylonische Euphrat, der Orontes brennt, der schnelle Thermodon, der Ganges, der Phasis und der Hister (auch: Ister=Donau, untere Hälfte, während die obere Danuvius heißt).

Der Alphëus wallt auf, die Ufer des Spercheus brennen; das Gold, das der Tagus in seiner Strömung führt, wird in den Flammen flüssig, den Schwänen, die immer die Ufer Mäoniens mit ihrem Gesang aufsuchten, wurde es mitten im Caystrus heiß.

(254) Nilus in extremum fugit perterritus orbem

occuluitque caput, quod adhuc latet: ostia septem

pulverulenta vacant, septem sine flumine valles.

fors eadem Ismarios Hebrum cum Strymone siccat

Hesperiosque amnes, Rhenum Rhodanumque Padumque

cuique fuit rerum promissa potentia, Thybrin.

(254) Der Nil floh zu Tode erschrocken ans äußerste Ende der Welt und verhüllte sein Haupt, das bis heute verborgen ist; seine sieben Mündungen sind staubtrocken und leer, sieben Täler ohne fließendes Wasser.

Dasselbe Schicksal trocknet den Ismarischen Hebrus zusammen mit dem Strymon aus; ebenso die Flüsse des Westens – Rhein, Rhone, Po und Tiber, dem Macht über die Welt verheißen war.

(260) dissilit omne solum, penetratque in Tartara rimis

lumen et infernum terret cum coniuge regem;

et mare contrahitur siccaeque est campus harenae,

quod modo pontus erat, quosque altum texerat aequor,

exsistunt montes et sparsas Cycladas augent.

ima petunt pisces, nec se super aequora curvi

tollere consuetas audent delphines in auras;

corpora phocarum summo resupina profundo

exanimata natant: ipsum quoque Nerea fama est

Doridaque et natas tepidis latuisse sub antris.

ter Neptunus aquis cum torvo bracchia vultu

exserere ausus erat, ter non tulit aeris ignes.

(260) Der ganze Erdboden platzt auf, durch die Risse dringt Licht in den Tartarus ein und erschreckt den unterirdischen König und seine Frau;

der Ozean zieht sich zusammen, eine Fläche aus trockenem Sand liegt da, wo eben noch ein Meer war, Berge tauchen auf, die das tiefe Wasser bedeckt hatte, und sie vermehren die verstreuten Kykladeninseln.

Die Fische suchen die tiefsten Tiefen auf und selbst die Delphine wagen es nicht, sich in gebogenem Sprung über die Wasseroberfläche in die vertraute Luft zu schnellen;

Entseelte Leiber von Robben treiben auf dem Rücken über der Tiefe; auch Nereus soll sich selbst, Doris und ihre Töchter in warmen Grotten verborgen gehalten haben.

Dreimal wagte es Neptun mit finsterer Miene, die Arme aus dem Wasser zu strecken; dreimal ertrug er die feurige Luft nicht.

(272) Alma tamen Tellus, ut erat circumdata ponto,

inter aquas pelagi contractosque undique fontes,

qui se condiderant in opacae viscera matris,

sustulit oppressos collo tenus arida vultus

opposuitque manum fronti magnoque tremore

omnia concutiens paulum subsedit et infra,

quam solet esse, fuit fractaque ita voce locuta est:

‘si placet hoc meruique, quid o tua fulmina cessant,

summe deum? liceat periturae viribus ignis

igne perire tuo clademque auctore levare!

(272) Die Segen spendende Erdgöttin aber erhob, wo sie vom Ozean umgeben war, zwischen den Wassern des Meeres und den Quellen, die sich von überall her versammelt und sich im dunklen Inneren der Mutter verborgen hatten, ausgetrocknet bis zum Hals ihr niedergedrücktes Gesicht und hielt sich die Hand vor die Stirn. Alles durch ein schweres Beben erschütternd setzte sie sich ein wenig und befand sich so tiefer als sonst und sprach mit heiserer Stimme folgendes:

Wenn dies beschlossen ist und ich es verdient habe – was säumen deine Blitze, höchster Gott?

Sei es doch einer, die durch die Kräfte des Feuers umkommen soll, gestattet, durch dein Feuer zu vergehen und den Untergang leichter zu ertragen, weil du der Urheber bist.

(282) vix equidem fauces haec ipsa in verba resolvo’;

(presserat ora vapor) ‘tostos en adspice crines

inque oculis tantum, tantum super ora favillae!

hosne mihi fructus, hunc fertilitatis honorem

officiique refers, quod adunci vulnera aratri

rastrorumque fero totoque exerceor anno,

quod pecori frondes alimentaque mitia, fruges

humano generi, vobis quoque tura ministro?

(282) Kann ich den Mund kaum für diese paar Worte öffnen (die Hitze verschloss ihre Lippen), los! – sieh meine verbrannten Haare an und auf so viel Asche in meinen Augen und auf meinem Gesicht.

Diesen Lohn zahlst du mir, diese Ehre erweist du mir für meine Fruchtbarkeit und meine Pflichterfüllung; dafür, dass ich die Einschnitte des hakenförmigen Pfluges und der Hacken trage und mich das ganze Jahr über bearbeiten lasse, dafür, dass ich dem Vieh mit Laub diene, dem menschlichen Geschlecht mit Früchten als milder Nahrung und auch euch mit Weihrauch?

(290) sed tamen exitium fac me meruisse: quid undae,

quid meruit frater? cur illi tradita sorte

aequora decrescunt et ab aethere longius absunt?

quodsi nec fratris nec te mea gratia tangit,

at caeli miserere tui! circumspice utrumque:

fumat uterque polus! quos si vitiaverit ignis,

atria vestra ruent! Atlas en ipse laborat

vixque suis umeris candentem sustinet axem!

si freta, si terrae pereunt, si regia caeli,

in chaos antiquum confundimur! eripe flammis,

si quid adhuc superest, et rerum consule summae!’

(290) Aber lass mich dennoch den Untergang verdient haben; was hat das Meer, was dein Bruder (Neptun, der Bruder Jupiters) verdient?

Wieso geht das Meer zurück, das ihm durch das Los anvertraut wurde, und ist weiter vom Himmel entfernt?

Rührt dich aber weder das Ansehen deines Bruders noch meines, erbarme dich wenigstens deines Himmels. Sieh dich nach beiden Seiten um: Jeder der beiden Pole raucht.

Hat das Feuer eure Hallen erst beschädigt, stürzen sie ein.

Sieh: Sogar Atlas hat Schwierigkeiten und kann die glühende Erdachse kaum auf den Schultern halten.

Wenn Meere und Länder, wenn die Königspaläste des Himmels untergehen, werden wir wieder in die frühere Urmasse zusammengemischt.

Wenn noch etwas übrig ist, reiß es aus den Flammen und kümmere dich um die Welt (die Gesamtheit der Dinge).

 

Fehler melden

Kapitelübersicht

  • Metamorphosen II
  • Ovid: Metamorphosen II: 1-149
  • Ovid: Metamorphosen II: 150-300
  • Ovid: Metamorphosen II: 301-400
  • Ovid: Metamorphosen II: 401-532
  • Ovid: Metamorphosen II: 533-549
  • Ovid: Metamorphosen II: 550-595
  • Ovid: Metamorphosen II: 596-632
  • Ovid: Metamorphosen II: 633-675
  • Ovid: Metamorphosen II: 676-707
  • Ovid: Metamorphosen II: 708-832
  • Ovid: Metamorphosen II: 833-875
Teilen

Ähnliche Beiträge

Phaedrus 1,6: Ranae ad Solem (Deutsche Übersetzung)


Mehr erfahren

Ovid: Metamorphosen III: 316-338


Mehr erfahren

Ovid: Metamorphosen III: 253-315 


Mehr erfahren

Lateinon

  • Über
  • News
  • Punkte & Ränge
  • Spenden
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz

Social Media

  • Facebook
  • Instagram
  • YouTube
  • TikTok

Userbereich

  • Login
  • Registrieren
© 2024 Lateinon