Götterglaube im antiken Rom
Dieser Text soll dir einen ersten Überblick über die Götterwelt des römischen Reichs geben.
Da es allerdings nicht die „Eine“ Religion gibt, die vom Anfang des römischen Reiches bis zu seinem Ende durchgehend praktiziert wurde, werden wir uns in diesem Text nur bestimmten Aspekten des Götterglaubens zuwenden.
Die Ursprünge der Religion im antiken Rom waren ländlich geprägt und wurden dementsprechend hauptsächlich von Bauern und einfachen Leuten auf dem Land gelebt. Der Kern dieser Religion war, dass allen Lebewesen und sogar Dingen eine nicht greifbare göttliche Macht inne wohnte und sie daher wertvoll und schützenswert seien.
Diese Ur-Religion änderte sich jedoch rasch, als die Römer mit ihren Eroberungszügen gegen die Etrusker und Griechen begonnen. Durch den Kontakt der Gesellschaften begannen die Römer sehr schnell Gottesvorstellungen zu übernehmen. So wurde aus der Vorstellung nicht greifbarer Götter, sehr schnell die Vorstellung von Göttern mit menschlichen Gestalten.
Die Übernahme und Anpassung an Neues war über lange Zeit das Erfolgsrezept der Römer, dies galt nicht nur in der Religion, sondern in allen anderen Bereichen, wie Technik, Militär und Gemeinwesen.
So wurde die antike römische Religion von Anfang an ständig und fortlaufend von verschiedensten Kulturen und Gottesvorstellungen beeinflusst. So beeinflussten Kriegszüge, Handelspartner und wichtige historische Ereignisse immer auch römische Gottesbilder.
Besonders von den Griechen wurden Götterbilder und Göttermythen übernommen:
Der griechisches Gott: Zeus beeinflusste → den röm. Gott Jupiter
Der griechische Gott: Poseidon beeinflusste → den röm. Gott Neptun
Der griechische Gott: Ares beeinflusste → den röm. Gott Mars.
Grundsätzlich waren die Götter für unterschiedliche Lebensbereiche wichtig.
Jeder Gott hatte somit sein ureigenes Wirkungsfeld.
Auch diese Funktionen änderten und entwickelten sich von sehr einfachen am Anfang der Religion im Reich, wie beispielsweise Flora – die Göttin der Blumen, bis hin zu sehr hochspezialisierten Wirkungsfeldern wie z.B. Beim Gott Terminus- dem Gott der Grenzen und Grenzsteine gegen Ende des römischen Reichs.
Die Komplexität und Entwicklung des Götterhimmels lässt sich nicht nur an der Anzahl der Götter (teilweise über 60 Gottheiten!) erkennen, sondern auch an den zahlreichen Kultberufen erkennen. So gab es nicht nur Priester, sondern auch Vestalinnen, deren Aufgabe es war die Feuer im Tempel der Vesta zu versorgen. Weitergehend gab es neben Flamen, Huraspices auch Auguren, welche die Zukunft anhand des Vogelflugs vorhersagten.
Zu unterscheiden ist auch die Religion als Staatsreligion von der Hausreligion.
Die Hausreligion umfasste den Privatbereich, also die „private Religion“, zu der die Verehrung verschiedener Gottheiten im eigenen Haus gehörte. Diese Hausgötter (Penaten/Lares) hatten verschiedenste „Aufgaben“ im Haushalt, so sollte bspw. Genius den Hausherren schützen oder Cuba über den Schlaf wachen.
Die Staatsreligion war die öffentlich praktizierte Religion, die vor allem der Verehrung des Staatswesens in Person des Kaisers im Kaiserkult ihren Gegenpol fand. Hier war die Verehrung öffentliche Staatsbürgerpflicht, die nicht nur einigendes Band sondern auch sichtbarer, d.h. Offen überprüfbarer Loyalitätsschwur war. Sofern konnte eine Verweigerung des Kaiserkultes durch die Christen die vermeintlichen Hochverräter aufzeigen. Eine Verweigerung des Kaiserkultes konnte somit mit dem Tode bestraft werden.
So vielfältig die Religion und so verwoben sie auch mit der Entwicklung des römischen Reiches war, so konnte sie sich doch nicht gegen das Aufkommen des Christentums wehren. Das Christentum verbreitete sich (neben anderen konkurrierenden neuen Religionen wie dem Isiskult und dem Mithraskult) sehr schnell im römischen Reich, obwohl die „alten“ Religionsführer alles versuchten um dies zu verhindern.
Letztendlich setze sich das Christentum durch und wurde im 4. Jhd. n. Chr. nach einer kurzen Toleranzphase zur Staatsreligion erklärt.
Rom als Hauptstadt übernahm als Zentrum der römisch katholischen Kirche auch eine besondere Rolle bis zum heutigen Tag.
Autor: Hannes K.