Ovid, Buch I: Metamorphosen 113-124 (Deutsche Übersetzung) – Die vier Zeitalter: Das silberne Zeitalter
Lateinischer Text | Übersetzung |
(113) Postquam Saturno tenebrosa in Tartara misso sub Iove mundus erat, subiit argentea proles, auro deterior, fulvo pretiosior aere. | Nachdem die Welt unter der Herrschaft des Jupiter stand – Saturn war in den finsteren Tartarus verbannt worden – stieg das silberne Menschengeschlecht empor, geringer als Gold, wertvoller als rötliches Erz. Jupiter verkürzte die Zeit, die dem ursprünglichen Frühling zur Verfügung stand; durch Winter, sommerliche Hitze, unbeständigen Herbst und den kurzen Frühling vollendete er das Jahr in vier Jahreszeiten. |
(119) tum primum siccis aer fervoribus ustus canduit, et ventis glacies adstricta pependit; | Damals glühte zum ersten Mal die Luft, von trockener Hitze entzündet; von Winden erstarrt, hing das Eis (als Zapfen) herab. Damals suchte man zum ersten Mal Unterschlupf in Behausungen: als solche dienten Höhlen, dichtes Strauchwerk, aus Rinde geflochtene Ruten. Damals streute man zum ersten Mal Samen der Ceres (Getreide) in lange Furchen; damals stöhnten zum ersten Mal die Jungstiere, gezwungen unter das Joch. |